Schülerinnen und Schüler vor der Schularbeit, Sportler vor dem Wettkampf, Menschen, die sich beruflich verändern möchten oder müssen: Sie stehen alle vor einer persönlichen Herausforderung, bei der es gilt, eine Bestleistung zum richtigen Zeitpunkt optimal abzurufen. Diese Fähigkeit ist nicht nur wesentlich für den schulischen, beruflichen oder sportlichen Erfolg, sondern auch für das persönliche Wohlbefinden, das sich beim Erreichen persönlicher Ziele einstellt.
Das Heidelberger KompetenzTraining HKT zur Entwicklung mentaler Stärke vermittelt Wissen sowie mentale Strategien und Kompetenzen, damit Menschen erfolgreich ihre Ziele erreichen können. Es verbindet Wissen um die Wirkung mentaler Strategien mit praktischen und leicht zu erlernenden Schritten.
Das Programm ist vielseitig anwendbar, ist aber speziell für Sportler, Trainer, SchülerInnen, Studierende, Lehrpersonen und Dozentinnen an Hochschulen von grossem Nutzen.
2005 wurde das Heidelberger KompetenzTraining (HKT) an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg nach jahrelanger Forschungsarbeit von Prof. Dr. Wolfgang Knörzer, Wolfgang Amler und Dipl.-Päd. Robert Rupp eingeführt. Ursprünglich als Integratives Mentaltraining im Sport konzipiert, wurde es auch in den schulischen und den Gesundheitsbereich übertragen.
Die PH Luzern und die PH Heidelberg haben im Herbst 2016 eine Kooperation in Bezug auf HKT unterzeichnet und werden die nächsten drei Jahre mit spezifischen Projekten zusammenarbeiten.
Das HKT integriert wissenschaftliche Befunde aus unterschiedlichen Disziplinen
Es baut auf dem Modell der kompetenzorientierten Prävention und Gesundheitsförderung auf. Die Grundlagen des HKT bilden psychologische und neurowissenschaftliche Ansätze wie die Konsistenztheorie von Grawe (2004), das Rubikonmodell von Heckhausen und Gollwitzer (1987) und die Persönlichkeits-System-Interaktions-Theorie von Kuhl (2001). Ergänzt werden sie durch pädagogische Konzepte zum Trainingsaufbau, wie das des pädagogischen Doppeldeckers nach Wahl (2005). Ausserdem fliessen mit der körperorientierten Konzentrationsarbeit Elemente aus den asiatischen Kampfkünsten in das Training ein.
Nach der Konsistenztheorie des Neuropsychologen Klaus Grawe (2004) ist die Befriedigung zentraler psychischer Grundbedürfnisse des Menschen Voraussetzung für die Ausbildung motivationaler Annäherungsschemata und ein Leben in psychischer Gesundheit und Wohlbefinden. Die vier zentralen Grundbedürfnisse sind:
- das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle
- das Bedürfnis nach Bindung
- das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung/-schutz sowie
- das Bedürfnis nach Lustgewinn/Unlustvermeidung
Die Erarbeitung einer klaren Vorstellung über die eigenen Ziele und deren spätere Umsetzung trägt zur Befriedigung des Bedürfnisses nach Orientierung und Kontrolle bei. Durch das positive Erleben der Zielerreichung und ggf. der Rückmeldung durch die Umwelt werden das Bedürfnis nach Lustgewinnung, Selbstwerterhöhung und Beziehung befriedigt. Die Befriedigung dieser psychischer Bedürfnisse trägt entscheidend zum Aufbau motivationaler Annäherungsschemata bei und steigert nachhaltig die Motivation.
Im Rubikonmodell der Handlungsorientierung von Heckhausen und Gollwitzer (1987, überarbeitet von Storch & Krause, 2007) wird zwischen einer motivationalen und volitionalen Phase der Zielrealisierung unterschieden. Das HKT unterstützt die volitionale Phase, in der die Intention zu handeln bereits besteht, durch die Vermittlung von Umsetzungsstrategien.
Einen wesentlichen Vorzug gegenüber klassischen Trainingsmassnahmen stellt die parallele Verwendung von digitalen und analogen Prinzipien dar (Kuhl, 2001). Um nachhaltige Motivations- und Lernprozesse anzustossen, werden im HKT sowohl bewusst-logische, verbal-analytische ("digitale") als auch bildhaft-metaphorische und körperlich-emotionale ("analoge") Aspekte des Lernens in das Training integriert.